Marsch des Lebens Bergen-Belsen 2. Mai 2019

Als Initiativgruppe planen wir einen Marsch des Lebens von Bergen zur KZ Gedenkstätte Bergen-Belsen am

02.05.2019

dem „Jom HaShoah“ – Holocaustgedenktag in Israel.

Wir sind ein Zusammenschluss von Christen aus unterschiedlichen Denominationen.
Wichtig ist uns das persönliche Wahrnehmen der Verantwortung, die sich aus der nationalen Haltung während der NS Zeit ergibt. Auf der Täterseite gibt es dabei eine nationale, eine kirchliche und eine familiäre Ebene. Wir erkennen, dass sich das Handeln und Schweigen der Tätergeneration in den Folgegenerationen bei Opfern und Tätern mit noch immer vorhandenen und oft tiefl iegenden Verletzungen fortsetzt.
Zur Beteiligung eingeladen sind Interessierte aus den lokalen Gemeinden der Region, sich in Gruppen zu organisieren, um mit uns den Weg von Bergen nach Belsen zu gehen.

Beweggründe dafür, den Marsch von Bergen zum ehemaligen KZ zusammen mit unterschiedlichen Gruppen aus unserer Gesellschaft nachzugehen sind:

  • Versöhnung, Heilung und Wiederherstellung zwischen den Nachkommen der Täter- und Opfergeneration;
  • Aufarbeitung der Vergangenheit und gegen das Vergessen;
  • Position beziehen zum Staat Israel und unseren jüdischen Bürgern mit einem unüberhörbaren „Nie wieder!“ gegen den modernen Antisemitismus unserer Zeit.

Weitere Informationen auf unserer Homepage: www.cindev.de

Marschetappen:

Marschetappen
Marschetappen

Etappen des Marsches am 2. Mai:

A) 10:00 Uhr: Startkundgebung auf dem Friedensplatz in Bergen
B) 11:15 Uhr: Gedenkort Verladerampe
C) 12:00 Uhr: Kaserne / Belsen
D) 12:45 Uhr: historischer Eingang zum Kriegsgefangenlager / Schlagbaum
E) 13:15 Uhr: Ankunft Eingang Gedenkstätte Bergen Belsen (30 min Mittagspause, alternativ: Film über Befreiung im Dokumentationszentrum)
F) 13:45 Uhr: gemeinsames Gedenken auf dem Gelände der Gedenkstätte
G) 17:00 Uhr: Abschlussveranstaltung: „Fest des Lebens“, im Zelt in Bergen.

Rufnummern zur Streckenkoordination und Strecken-Shuttle bitte dem Flyer entnehmen.

Anmeldung:

Für die Organisation wird bis zum 16. April um Anmeldung gebeten:

Wir bieten auch einen Bustransver an. Wer den nutzen möchte, bitte hier anmelden.

Hintergundinformationen:

In den Arbeiterbaracken, die zur Errichtung des Truppenübungsplatzes in Bergen erbaut wurden, brachte die Wehrmacht seit 1940 Kriegsgefangene unter, mit Beginn des Feldzugs gegen die Sowjetunion im Wesentlichen unter freiem Himmel.

Bis zum Frühjahr ´42 waren 14.000 sowjetische Kriegsgefangene unter den unwürdigen Bedingungen verstorben.

Das Gelämde wurde ´43 teilweise an die SS abgetreten, um dort ein Aufenthaltslager für Austauschjuden zu errichten.

Seit März ´44 kamen zunehmend auch nicht mehr Arbeitsfähige aus anderen KZs, die hier ermordet oder in die Vernichtungslager weitertransportiert wurden.

Ab August desselben Jahres nutzte man dieses Lager zusätzlich als Durchgangslager für Arbeitsfähige, aus denen sich Rüstungsbetriebe Zwangsarbeiterinnen auswählen konnten.

Auch Anne Frank kam in diesen Lagerteil. Seit Dezember ´44 galt Bergen Belsen offiziell als KZ und hatte ca. 15.000 Häftlinge. Mit dem Vorrücken der Alliierten trafen zunehmend sogenannte Evakuierungstransporte aus frontnahen Lagern ein, so dass hier schon im März ca. 45.000 Menschen inhaftiert waren.
Allein in diesem Monat starben ca. 18.000 Menschen an den absichtlich herbeigeführten Leben vernichtenden Umständen.

„ Am Ende des Zweiten Weltkriegs ließ die SS die bestehenden Konzentrationslager evakuieren und wollte damit die Spuren des Massenmordes beseitigen. Sie hetzten die völlig entkräfteten Gefangenen über die Wege und Straßen des im Chaos versinkenden Deutschlands. Von den 700.000 Häftlingen, die es bis 1945 geschafft hatten zu überleben, ließen 250.000 von ihnen bei den Todesmärschen vor den Augen der Zivilbevölkerung ihr Leben. Diese reagierte meist passiv, gleichgültig, wurde manchmal zu aktiven Tätern – und schwieg über das, was sie gesehen hatten.“ [ Ursprünge und Grundlagen der „Marsch des Lebens“-Bewegung, Jobst Bittner ]

Auch nach der Befreiung der 60.000 verbliebenen Häftlingen durch die britische Armee am 15.4.1945 verstarben in Bergen Belsen noch ca. 14.000 Menschen an den Folgen der menschenunwürdigen Inhaftierung durch die Nationalsozialisten.

„Kein Bericht und keine Fotografie kann den grauenhaften Anblick des Lagergeländes hinreichend wiedergeben… An zahlreichen Stellen waren die Leichen zu Stapeln von unterschiedlicher Höhe aufgeschichtet… Überall im Lager lagen verwesende menschliche Körper.“ [ Eberhard Kolb: Bergen-Belsen]

Unterstützung:

Wir brauchen Hilfe, um unser Anliegen deutlich zu machen. Bitte drucken Sie unser Plakat aus und hängen es gut sichtbar auf.

Plakat
Plakat zum Marsch des Lebens

Statement:

  • Wir erklären, dass wir das Gedenken an die Opfer der Schoah und ihrer Nachkommen ehren und mit ihnen in der Erinnerung an das schreckliche Geschehen zusammenstehen.
  • Wir erklären ebenso, dass wir in einer Zeit des wiederauflebenden Antisemitismus nicht erlauben, dass sich die schweigende Gleichgültigkeit der Vergangenheit wieder ausbreiten darf.
  • Wir stehen bei dem Marsch des Lebens mit denen zusammen, die gelitten haben oder die noch immer an den Folgen des Holocausts leiden.
  • Wir geben ihnen eine öffentliche Stimme gegen eine „Decke des Schweigens“ über unserer Region.
  • Wir widerstehen dem Gedanken einer Schlussstrich-Debatte, wo sie nicht angebracht ist. Ein ehrliches Bekenntnis gegen Antisemitismus ist ein Bekenntnis zum Volk und Staat Israel.
  • Der Marsch des Lebens ist kein Podium für politische Forderungen, keine Protestveranstaltung und keine Plattform für Evangelisation, sondern eine Gedenk- und Gebetsveranstaltung